
Mozarts letztes Jahr
Mozarts Leben war arbeitsreich. Die Schaffensbilanz seiner letzten Lebensmonate waren vermutlich ertrags- und arbeitsreicher als ein Lebensjahrzehnt anderer Menschen.
1. Juni – an Constanze (Baden):
„Ich freue mich unendlich, dass du dich wohl befindest. Sorge, dass du dich rechterholst.“
Von „Così fan tutte“ zum „Requiem“
• November 1790 – Abschluss von „Così fan tutte“
• Januar–März 1791 – Hornkonzert Es-Dur KV 412 & 514
• April 1791 – Streichquintett Es-Dur KV 614
• Mai 1791 – Adagio & Rondo für Glasharmonika KV 617
• Juni 1791 – Ave verum corpus KV 618
• Juli 1791 – Freimaurer-Kantate KV 619
• August–September 1791 – „Die Zauberflöte“ KV 620
• September 1791 – „La clemenza di Tito“ KV 621 (Prag)
• Oktober 1791 – Klarinettenkonzert KV 622
• Sommer 1791 – Auftrag zum Requiem


Mozarts wirtschaftliche Situation ab Herbst 1790 / späte 1780er Jahre
Das Bild ist keineswegs eindeutig, aber einige belastbare Fakten:
• Mozart operierte schon seit 1781 in Wien als freier Künstler (ohne festen Hofdienst), was ihn von Anfang an anfälliger für Einkommensschwankungen machte.
• Er versuchte regelmäßig, durch Abonnement-Konzerte (sogenannte „Akademien“ / Subskriptionskonzerte) Einnahmen zu sichern, aber gegen Ende der 1780er sanken die Abonnementszahlen.
• 1790 musste eines der Konzerte (eine seiner „Akademien“) mangels Subskribenten abgesagt werden.
• Zwischen 1788 und seinem Tod schrieb Mozart verschiedene „Bettelbriefe“ an seinen Freund Michael von Puchberg, um Darlehen zu bekommen.
• Seine Verschuldung war spürbar: In mehreren Briefen fordere er kleine und größere Summen, insgesamt ist häufig von ~ 1.400 Gulden Gesamtverschuldung in diesem Zeitraum die Rede, wovon zum Todeszeitpunkt noch ein beträchtlicher Teil offen war.
• Die belastenden Faktoren: Kriegsausgaben (Türkenkrieg 1787–1791) und wirtschaftliche Inflation in Wien verschlechterten das Umfeld für Musiker.
• Der Verkauf von Kompositionen, Autographen etc. war eine Einnahmequelle, aber nicht stabil oder sicher.
In der Folge: Mozarts „Überflutungs“-Monate
| Datum | Werk / Ereignis | Auftraggeber / Anlass |
| Mai–Juni 1791 | Adagio & Rondo für Glasharmonika, KV 617 | für Marianne Kirchgässner (Virtuosin, Baden b. Wien) |
| Juni 1791 | Ave verum corpus, KV 618 | Pfarrer Anton Stoll (Baden) |
| Kleine Freimaurer-Kantate KV 619 | Loge Zur neugekrönten Hoffnung | |
| Anfang Juli 1791 | Beginn: „Zauberflöte“ KV 620 | Emanuel Schikaneder, Theater auf der Wieden – Libretto bereits seit Frühling 1791 in Arbeit |
| Ende Juli 1791 | Auftrag: „La clemenza di Tito“, KV 621 | Böhmische Landstände / Kaiserhof für Krönung Leopold II. zum König von Böhmen (Prag) |
| 6. September 1791 | Uraufführung Tito in Prag | |
| 30. September 1791 | Premiere Zauberflöte in Wien | |
| Oktober 1791 | Klarinettenkonzert in A-Dur , KV 622 | für Anton Stadler, Freund u. Freimaurer |
| Sommer/Herbst 1791 → Dezember | Requiem, KV 626 | anonymer Auftrag (Graf Walsegg) – Konstanze nimmt Geld entgegen |
Aus Mozarts Brief an seine Frau Constanze vom 7./8. Oktober 1791, nach Abschluss der Niederschrift des Klarinettenkonzerts:
„[…] Nun meinen lebenslauf; – gleich nach Deiner Abseegelung Spielte ich mit Hr: von Mozart /: der die Oper beim Schikaneder geschrieben hat:/ 2 Parthien Billard. – dann verkauffte ich um 14 duckaten [= 4½ Gulden ≈ 80 €] meinen kleper – dann ließ ich mir durch Joseph den Primus rufen und schwarzen koffé hollen, wobey ich eine herrliche Pfeiffe toback schmauchte; dann Instrumentirte ich fast das ganze Rondó vom Stadtler. […]“
Mozarts wirtschaftliche Situation



